Der Berufsverband Heilpädagogische Früherziehung (BVF) ist seit dem 1. Dezember 2021 Teil der HIN Community. Im Interview spricht Geschäftsleiterin Sarah Wabnitz darüber, wie die Digitalisierung den Arbeitsalltag von Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung verändert, über die Ziele des BVF und über Datenschutz.
Stefan: Frau Wabnitz, was genau macht eine Fachperson der Heilpädagogischen Früherziehung?Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung beraten und unterstützen Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen und deren Familien. Gemeinsam mit der Familie erstellen sie Förderpläne und planen Massnahmen, um das Kind bestmöglich zu betreuen und zu fördern. Sie übernehmen die Fallführung und sind zuständig für die Vernetzung zwischen Ärzten, Therapeuten und der Familie. Die Unterstützung ist dabei sehr vielfältig und wird individuell auf die Bedürfnisse des Umfeldes des Kindes abgestimmt.Wie alt sind die von Ihnen betreuten Kinder?Heilpädagogische Früherziehung kann bei Kindern mit Behinderungen direkt nach der Geburt beginnen. Bis hin zu welchem Maximalalter sie möglich ist, variiert je nach Kanton zwischen 4 und 8 Jahren. Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung können Familien für einen begrenzten Zeitraum begleiten oder durchgehend bis zum Übertritt in die Schule.
« Dem BVF ist es ein Anliegen, die Öffentlichkeit auf das Berufsfeld der Heilpädagogischen Früherziehung aufmerksam zu machen. »
Sarah Wabnitz ist Geschäftsleiterin des Berufsverbandes Heilpädagogische Früherziehung BVF.
Wofür setzt sich der Berufsverband der Heilpädagogische Früherziehung (BVF) ein?Als Berufsverband setzen wir uns für die Anliegen unserer Mitglieder ein – zum Beispiel durch Qualitätsrichtlinien, die entsprechende Rahmenbedingungen aufzeigen, damit Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung bestmöglich praktizieren können. Ein wichtiges Anliegen ist uns auch, die Öffentlichkeit auf unser Berufsfeld aufmerksam zu machen. Hierfür sind wir in zahlreichen Netzwerken und Kommissionen in der Schweiz vertreten. Als Berufsverband informieren wir uns zudem laufend über unser wissenschaftliches Umfeld und die politischen Entwicklungen in den Kantonen. In aktuellen Projekten, Diskussionen und Studien geben wir Stellungsnahmen ab und weisen auf die Anliegen des Feldes der Heilpädagogischen Früherziehung hin. Auch der Wissenstransfer und der Austausch zwischen unseren Mitgliedern sind uns wichtig.Wie fördern Sie diese Aspekte, Wissenstransfer und Austausch zwischen den Mitgliedern?Unser Herzstück ist unsere Zeitschrift Forum, die dreimal pro Jahr erscheint. Sie liefert unseren Mitgliedern Informationen über Fachthemen und die Arbeitsweise von Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung in anderen Kantonen. Auch im Mitgliederbereich unserer Webseite stellen wir aktuelle Fachinformationen zur Verfügung. In puncto Austausch hat sich während der Pandemie der «Zooméro» etabliert, ein Apéro via Zoom, an dem unsere Mitglieder aus allen Kantonen teilnehmen können.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran. Wie verändert dies den Arbeitsalltag von Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung?Es gibt zwei Ebenen, die sich durch die Digitalisierung verändern. Die erste ist die Arbeitswelt: Sitzungen werden heute – beschleunigt durch die Pandemie – oft online durchgeführt, Videokonferenzen bieten neue Möglichkeiten im Arbeitsalltag und die Vernetzung in Chats hat zugenommen. Viele Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung arbeiten auch bei der Patientendokumentationen und den Abrechnungen bereits digital und verfassen Berichte in elektronischer Form.Und die zweite Ebene?Die zweite Ebene betrifft die Arbeit mit den Familien und den Kindern: Die Kommunikation mit den Eltern erfolgt heute schnell über verschiedene Kanäle auf dem Smartphone. Einige Fachpersonen nutzen für die Zusammenarbeit auch digitale Pinnwände wie z.B. Padlet oder Apps für digitale Tagebücher. Diese elektronischen Hilfsmittel führen zu einer höheren Erreichbarkeit der Eltern. Denn die meisten von ihnen prüfen ihr Smartphone regelmässig. Auch setzen viele Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung das Tablet oder iPad in der Förderung ein. Das Thema Beratung der Eltern in Bezug auf Medien ist natürlich nach wie vor ein wichtiges.« Die digitalen Hilfsmittel führen zu einer höheren Erreichbarkeit der Eltern. Das ist ein Vorteil. »
Seit dem 1. Dezember 2021 ist der BVF Mitglied der HIN Community. Aus welchen Gründen haben Sie sich für eine Zusammenarbeit mit HIN entschieden?Im Rahmen der Qualitätsentwicklung war es uns schon länger ein Anliegen, den Datenschutz als Rahmenbedingung für die Arbeit von Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung aufzuzeigen. Während der Pandemie mussten wir dann feststellen, dass aufgrund der veränderten Arbeitsbedingungen gewisse Abläufe nicht mehr funktionierten. Zum Beispiel war es für unsere Mitglieder schwierig, medizinische Berichte aus dem Homeoffice an Therapeuten zu schicken, da ihnen zuhause die Infrastruktur fehlte.Wir vom BVF möchten Lösungen bieten. Wir möchten unseren Mitgliedern zeigen, dass Datenschutz wichtig ist. Das Thema ist komplex, auch für uns als Verband. Deshalb schätzen wir es, dass wir und unsere Mitglieder uns bei Fragen zum Datenschutz direkt an HIN wenden können. Bei HIN wissen wir, dass alle Daten in der Schweiz bleiben. Das ist uns wichtig und hat zu unserer Entscheidung für HIN beigetragen.« Wir möchten unseren Mitgliedern zeigen, dass Datenschutz ein wichtiges Thema ist. »
Und wie kann das HIN Abo Ihren Mitgliedern den Arbeitsalltag erleichtern?HIN ist sehr hilfreich, um schnell und einfach Daten übermitteln zu können. Denn Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung kommunizieren häufig mit Ärztinnen, Therapeuten, Kliniken und schulpsychologischen Diensten. All diese Kommunikationspartner – und viele weiteren Verbände – sind an HIN angeschlossen. Dank HIN Mail können Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung ihnen Arztberichte oder medizinische Berichte jetzt datenschutzkonform per E-Mail übermitteln. Zudem möchten wir das Tool zur Videotelefonie von HIN prüfen, damit unsere Mitglieder sich datenschutzkonform per Video mit anderen Therapeuten über Klienten austauschen können.« Bei HIN bleiben die Daten in der Schweiz, das ist uns wichtig. »
Über den BVFDer Berufsverband Heilpädagogische Früherziehung der deutschen, rätoromanischen und italienischen Schweiz (BVF) vertritt die Interessen der Fachpersonen Heilpädagogische Früherziehung.Zur Webseite