Investitionen in die sichere Zusammenarbeit von morgen

Innovation
Dieser Beitrag ist als Fokusbeitrag im HIN Geschäftsbericht 2022 erschienen.

Geschäftsbericht als PDF herunterladenEin fokussierter Blick in die Zukunft war bei HIN seit jeher elementar: Gegründet wurde das Unternehmen 1996 mit dem Ziel, Gesundheitsfachpersonen den datenschutzkonformen Versand von E-Mails zu ermöglichen – in einer Zeit, in der die E-Mail noch in den Kinderschuhen steckte und nicht wenige sie für ein temporäres Hirngespinst hielten. Ihre innovative Sichtweise hat HIN bis heute beibehalten: Unsere Vision ist ein sicheres Gesundheitswesen, in dem Gesundheitsfachpersonen auch online einfach und datenschutzkonform zusammenarbeiten; ein Gesundheitswesen, in dem die Akteure von den technischen Möglichkeiten und den Chancen der Digitalisierung profitieren und dabei ganzheitlich datenschutzkonform unterwegs sind. Um dieser Vision Tag für Tag näher zu kommen, arbeiten wir heute bereits darauf hin, die Möglichkeiten von morgen für unsere Kundinnen und Kunden zugänglich zu machen.In diesem Beitrag stellen wir die Vorhaben und Projekte vor, in die wir mit Blick in die Zukunft investieren.

Zweifelsfreie Identifizierung im digitalen Raum

Nachdem die Schweizer Stimmberechtigten im März 2021 die erste Vorlage zur Schaffung einer elektronischen Identität (eID) für die Bevölkerung abgelehnt hatten, wurden noch im selben Jahr die Weichen für einen neuen Anlauf mit überarbeiteter regulatorischer und technischer Ausgestaltung gestellt. Die neu konzipierte staatliche eID basiert auf der sich weltweit rasant verbreitenden Technologie Self Sovereign Identity (SSI). Im Schweizer Gesundheitswesen hat sich die HIN Identität schon heute als Standard für Gesundheitsfachpersonen – vom Arzt über die Physiotherapeutin bis hin zum Optometristen – etabliert. Zudem befasst sich HIN schon seit längerem mit der SSI-Technologie. Die aus unseren Erfahrungen gewonnenen Kompetenzen brachten wir aktiv in den Gesetzgebungs- und Gestaltungsprozess für die staatliche eID mit ein.
Künftig soll SSI auch die Grundlage der HIN Identität bilden. Dadurch können wir die nahtlose Integration der staatlichen eID in den HIN Vertrauensraum gewährleisten und die Kompatibilität der HIN Identität zu den nationalen und internationalen Entwicklungen sicherstellen.

Innovation im Medikationsprozess, gemeinsam mit FMH und pharmaSuisse

Ein sicheres E-Rezept, das für Patienten ebenso wie für Leistungserbringer einfach anzuwenden ist, anstelle von wenig fälschungssicheren, handschriftlich unterschriebenen Rezepten auf Papier – dieses Ziel verfolgen die FMH und pharmaSuisse durch die Schaffung des E-Rezepts Schweiz. Durch die breite Trägerschaft der Lösung kann sichergestellt werden, dass Patienten-, Apotheker- und Ärzteschaft gleichermassen profitieren. Der E-Rezept Schweiz Service, welcher die Rezept-Signatur und den Einlösestatus umfasst, basiert auf HIN Sign, unserem Service, mit dem HIN Mitglieder Dokumente mit ihrer HIN Identität digital unterschreiben können. Damit trägt HIN dazu bei, den Medikationsprozess für alle Beteiligten zu optimieren – sowohl bezüglich Sicherheit als auch bezüglich Prozessoptimierung.
Das E-Rezept Schweiz befindet sich aktuell in der Pilotphase. Es kann genutzt und in ausgewählten Apotheken eingelöst werden. Bis Ende 2023 soll es – u.a. durch weitere Primärsystemintegrationen seitens Apotheken und Ärzteschaft – schweizweit eingeführt und als neuer Standard etabliert werden.

Datenaustausch auf neuem Sicherheitslevel

Geräte und Laborausrüstung und ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch es kämpft mit technischen Limitierungen, nutzt es doch noch heute dasselbe Protokoll – das Border Gateway Protocol (BGP) – wie bei seiner Einführung 1989. Den bis heute bestehenden Einschränkungen und Sicherheitsmängeln des Internets konnte auch HIN bisher wenig entgegensetzen. Dies änderte sich im Dezember 2022, als HIN den HIN Vertrauensraum (HVR) technisch realisierte – und damit einen vom öffentlichen Internet getrennten, sicheren digitalen Raum für Gesundheitsfachpersonen, Institutionen und Anwendungen schuf. Dem HVR liegt die an der ETH Zürich entwickelte SCION-Technologie zugrunde.
Dank SCION bietet der HVR eine bisher unerreichte Sicherheit und Zuverlässigkeit bei der digitalen Datenübertragung und Kommunikation. Dies, weil der HVR zuverlässig vor DDoS- und Routing- Attacken schützt und dadurch – und auch durch die Pfadoptimierung bei Verbindungsausfällen – unterbruchsfrei weitergearbeitet werden kann. Durch das Geofencing (z.B. Begrenzung auf den Standort Schweiz) können auch strenge Datenschutzanforderungen einfach umgesetzt werden. Auf diese Weise ermöglicht es der HVR, dass eine Gesundheitseinrichtung kritische Dienste – etwa vernetzte medizinische Geräte und Applikationen – mit einer noch nie dagewesenen Verfügbarkeit und Verlässlichkeit betreiben kann. Der HVR wird künftig in mehreren Phasen ausgebaut. Dadurch werden in den nächsten Monaten und Jahren immer grössere Teile der HIN Community von den Vorteilen des HVR profitieren können.