Seit dem 1. September arbeiten der Schweizerische Berufsverband für Augenoptik und Optometrie (SBAO) und HIN zusammen. Im Interview stellt Manuel Kovats, Präsident des SBAO, seinen Verband vor und spricht über den Datenschutz im Alltag von diplomierten Augenoptikern und Optometristen.
Stefan: Herr Kovats, welche Ziele verfolgt der Schweizerische Berufsverband für Augenoptik und Optometrie (SBAO)?Der SBAO steht vor allem für die berufliche Fort- und Weiterbildung seiner Mitglieder. Zu diesem Zweck organisieren wir zwei Fortbildungs-Tagungen und mehrere Workshops im Jahr. Mit diesen Anlässen möchten wir auch die gegenseitige fachliche Unterstützung sowie die Kollegialität der Mitglieder pflegen und fördern. Zudem wahren wir die Interessen unserer Mitglieder und des Berufsstandes gegenüber der Öffentlichkeit und den Behörden. Hierfür arbeiten wir eng mit unserem Partnerverband OPTIKSCHWEIZ zusammen.Seit dem 1. Februar 2020 ist der Optometrist BSc FHNW ein anerkannter Gesundheitsberuf. Was bedeutet das für diese Berufsgruppe? Mit der Aufnahme des Optometristen in die Berufsgruppe der Gesundheitsberufe hat der Berufsstand ein Ziel erreicht, das wir seit Jahrzehnten verfolgt haben. Dies gibt uns neue Kompetenzen, die schon lange zu der Ausbildung des Optometristen gehören. Die Optometristen übernehmen die Aufgabe einer möglichen Erstansprechpartnerin, beziehungsweise eines möglichen Erstansprechpartners für Menschen mit Seh- und Augenproblemen. Somit werden sie zur Triage-Stelle zwischen Augenoptiker und Augenarzt. Dies gibt uns neue Aufgabenbereiche, aber vor allem eine viel höhere Verantwortung gegenüber unserem Kunden und Patienten, die wir nicht unterschätzen dürfen.Welche Rolle spielt der Datenschutz im Arbeitsalltag von diplomierten Augenoptikern und Optometristen?
Manuel Kovats ist Präsident des Schweizerischen Berufsverbandes für Augenoptik und Optometrie. Als Optometrist führt er zudem selber ein Optiker- und Fotofachgeschäft in Baden.
Durch unsere neue Aufgabe als Triage-Stelle speichern und versenden wir viel mehr persönliche Patientendaten. Somit hat die Wichtigkeit des Datenschutzes stark zugenommen. Wir vom SBAO haben daher die Aufgabe, unsere Mitglieder für das Thema zu sensibilisieren und ihnen das nötige Knowhow zu vermitteln. Das ist mit ein Grund, weshalb wir uns für eine Partnerschaft mit HIN entschieden haben.Welche weiteren Gründe gab es für die Zusammenarbeit mit HIN?Im Berufsalltag schreiben und erhalten Optometristen regelmässig Patientenberichte. In meinem Fachgeschäft haben wir immer mehr dieser Berichte über verschlüsselte HIN E-Mailadressen erhalten. Dies hat uns dazu bewegt, ein HIN Abo abzuschliessen und für die Kommunikation mit Ärzten und Kliniken zu nutzen. Nach ein paar Monaten stellten wir fest, dass dies die Kommunikation mit Patientendaten nicht nur sicherer, sondern auch einfacher macht. Daher war es mir ein Anliegen, HIN Mail den Mitgliedern vom SBAO näher zu bringen.
« Wir vom SBAO haben die Aufgabe, unsere Mitglieder für den Datenschutz zu sensibilisieren und ihnen das nötige Knowhow zu vermitteln. »
Jetzt haben wir über Augenoptiker, diplomierte Augenoptiker und Optometristen gesprochen. Doch worin unterscheiden sich die Berufe eigentlich genau?Hier gibt es leider viele Missverständnisse und Verwechslungen. Der Augenoptiker wird offiziell als Augenoptiker EFZ bezeichnet und hat eine 4-jährige Berufslehre absolviert. Er ist Fachfrau oder Fachmann für die Beratung und individuelle Anpassung von Korrektions- und anderen Brillen sowie auch für deren Herstellung und Instandhaltung. Da der SBAO der Berufsverband der Fachleute mit einer höheren Berufsbildung ist, können Augenoptiker EFZ keine Aktivmitglieder sein.Optometristen und diplomierte Augenoptiker oder gleichwertige ausländische Abschlüsse haben meist die Ausbildung zum Augenoptiker EFZ absolviert und sich danach an einer höheren Fachschule oder Fachhochschule weitergebildet. Sie sind Fachleute für gutes Sehen und Augengesundheit. Ihre Kernkompetenzen sind die Korrektionsbestimmung für Sehhilfen und deren individuelle Anpassung sowie die Vorsorge für den Erhalt von Sehvermögen und Augengesundheit. Da der diplomierte Augenoptiker in der Schweiz seit 2007 nicht mehr ausgebildet wird, wird er wohl in den nächsten Jahrzehnten durch den Optometristen ersetzt werden.
Über den Schweizerischen Berufsverband für Augenoptik und Optometrie (SBAO)Der SBAO ist die grösste fachwissenschaftliche Organisation der diplomierten Augenoptiker und Optometristen der Schweiz und mit einem umfassenden Fortbildungsangebot deren fachspezifische Vertretung. Der Verband wurde 1980 gegründet und zählt heute fast 700 Mitglieder.Mehr über den SBAO